Die Zigarre hat über die Jahrhunderte hinweg nicht nur in den noblen Kreisen der Politik, sondern auch im Musik- und Film-Business leidenschaftliche Geniesser gefunden. Sogar im Sport ist die Zigarre bei Siegesfeiern nach gewonnenen Titeln verbreitet. Auch der legendäre Michael Jordan ist an einer solchen Feier das erste Mal in den Genuss einer Zigarre gekommen.

Es stellt sich bei Zigarrenrauchenden Prominenten die Frage, was zuerst war, die Bekanntheit oder das Zigarren-Rauchen. Obwohl die Zigarre schon lange in weiten Teilen der Gesellschaft angekommen ist, gilt sie auch heute noch weit verbreitet als Symbol für Erfolg, Luxus, Macht und Status. So liegt die Antwort nahe, dass Menschen erst nach ihrem Prominent-Werden und dem zunehmenden Verkehren in entsprechenden Gesellschaften und sozialen Schichten mit dem Zigarren-Rauchen vertraut wurden. Bei der ersten Persönlichkeit, über die wir hier berichten möchten, war dies zweifellos der Fall. 

Politik – Castro und Schröder

Der deutsche Altbundeskanzler Gerhard Schröder wurde durch seine internationale Politik-Karriere zum Aficionado. Als 41-Jähriger reiste der damalige Spitzenkandidat der SPD nach Cuba und traf dort auf den Staatschef Fidel Castro. Nach Gesprächen bei Kaffee und Rum gönnte sich Schröder eine Cohiba und Castro gab dem späteren Bundeskanzler sogar noch eine Kiste mit edelsten cubanischen Zigarren mit nach Hause. Seither zeigte sich Schröder des Öfteren mit Zigarre, die er ohne seine Politik-Karriere wohl nie von so prominenter Seite nahegelegt bekommen hätte.
Fidel Castro selber war schon vor seinem 30. Geburtstag ein Zigarren-Fan und in vielen Bildern portiert die Zigarre in seiner Hand oder seinem Mund das Charisma, die Macht und auch eine gewisse Aggression, die der cubanische Diktator ausstrahlen wollte.

Politik – Bismarck und Churchill

Otto von Bismarck soll täglich bis zu 15 Zigarren geraucht haben. Vom ersten Reichskanzler des deutschen Reiches sind auch einige markante Zitate überliefert. So geht z.B. folgender Satz auf ihn zurück: „Man sollte immer erst eine Zigarre rauchen, ehe man die Welt umdreht.“ Interessant ist jedoch, dass Bismarck nach einer Schlacht mit dem Satz zitiert wird: „So köstlich hat mir noch keine Zigarre geschmeckt wie diese – die ich nicht rauchte.“ Dies, weil er auf dem Schlachtfeld einem schwer verwundeten Soldaten seine Zigarre anbot, welche dieser mit einem dankbaren Lächeln annahm.

Nicht nur als Aficionado, sondern als Botschafter des Tabakgenusses gilt einer der wichtigsten Staatsmänner des 20. Jahrhunderts: Denn von Winston Churchill gibt es wohl kaum ein Foto, auf dem er nicht gerade eine Zigarre pafft. So konstruierte der ehemalige britische Premierminister sowohl sein persönliches als auch sein politisches Image um die Zigarre und die ruhige, autoritäre Atmosphäre, die sie ausübt. Auch Churchill wurde durch einen Besuch in Cuba zum Aficionado, jedoch bereits als junger Offizier. Als gestandener, kriegserprobter Premierminister meinte er dann zu seinem Erfolgsrezept: „Ich trinke viel, ich schlafe wenig und rauche eine Zigarre nach der anderen. Deshalb bin ich 200% in Form.” Nach dieser Logik ist dann auch nicht erstaunlich, dass er nach folgender „goldenen Regel“ lebte, die ihm sein Leben quasi als „heilige Pflicht“ vorschrieb, nämlich: „Zigarren zu rauchen und Alkohol zu trinken - und zwar vor, nach und, wenn es sein muss, auch während den Mahlzeiten und in der Zeit dazwischen.“

Sport – Schwarzenegger, Jordan und Golfer

Unterdessen hat sich auch der ehemalige Gouverneur von Kalifornien einen Namen gemacht. Weltberühmt wurde Arnold Schwarzenegger jedoch als Schauspieler in Actionfilmen wie Terminator und zuvor schon als erfolgreicher Bodybuilder. Schwarzenegger machte auch nie ein Geheimnis daraus, dass er sich bereits in den 1970er-Jahren als Bodybuilder regelmässig eine Zigarre gönnte. Der mehrfache Mr. Universum kam durch den Vater seiner damaligen Freundin an einem Edel-Tennis-Turnier auf den Geschmack und geniesst seither auch als Leinwand-Legende und erfolgreicher Politiker eine feine Havanna. Um auf die Familie und auch das Mobiliar Rücksicht zu nehmen, entspannt sich Arni am liebsten bei einem guten Smoke im Whirlpool.

Golf ist ein sehr beliebter Sport bei Royals und Aristokraten. So erstaunt es nicht, dass man sowohl Amateur- als auch Profi-Golfer des Öfteren nicht nur neben, sondern auch auf dem Golf-Kurs mit einer Zigarre antrifft. Miguel Ángel Jiménez ist einundzwanzigfacher Gewinner der European Golf-Tour und ein leidenschaftlicher Geniesser von Cohibas.

Dass Profi-Sportler wie Basketball-Legende Michael Jordan auch während ihrer Aktiv-Karriere schon regelmässig Zigarren rauchten, ist hingegen erstaunlich. Seine erste Zigarre paffte er zwar (wie in anderen Sportarten ebenfalls verbreitet) 1991 nach dem Gewinn der NBA-Meisterschaft mit den Chicago Bulls. Gegen Ende seiner Karriere soll sich Jordan dann manchmal sogar auf dem Weg ins Stadion zu Heimspielen eine Zigarre gegönnt haben. Wie sehr ihm ein guter Smoke am Herzen liegt, demonstrierte er auch, als er sich 2012 einen über 12 Millionen Dollar teuren Humidor bauen liess.

Musik – Rihanna, Ice Cube und Madonna

Wenn man bedenkt, was für eine beruhigende und erdende Wirkung der ausgiebige Genuss einer Zigarre hat, liegt es auf der Hand, dass Musiker sich gerne einen entspannenden Smoke gönnen. Sie stehen nicht nur durch Konzerte, sondern unterdessen durch jeden Schritt, den sie in der Öffentlichkeit tun, unter einem enormen Druck. Diesem Druck geben Weltstars wie Rihanna, Ice Cube oder auch Pop-Ikone Madonna mit genüsslichen Momenten bei einer edlen Zigarre ein Ventil. Die berühmte australische Sopranistin Nellie Melba behauptet sogar von sich, dass sie ihre herausragende Stimme zum Teil dem gelegentlichen Genuss einer Zigarre verdankt.

Film – Douglas, Moore und Stone

Stärker verbreitet als in der Musik-Szene und durch legendäre Filme auch entsprechend kolportiert wird die Zigarre in Hollywood. Dies nicht nur bei Filmverleihungen oder am Filmset, sondern auch direkt im Film drin, wie z.B. durch Szenen aus Klassikern wie „Wall Street“, wo Michael Douglas als erfolgreicher Börsen-Makler Gordon Gekko genüsslich Zigarren raucht, oder auch in „Der Pate“, wo Al Pacino den „Godfather“ verkörpert und damit die Zigarre als Symbol für Stärke und Männlichkeit verankert. Aufgrund der ihm zugrunde liegenden Bücher wird James Bond in seinen ersten Missionen noch als Zigaretten-Raucher dargestellt. Erst mit dem Aficionado Roger Moore wurde 1973 in „Leben und Sterben lassen“ aus dem Zigarettenrauchenden britischen Geheimagenten ein Zigarren-Geniesser.

Wo sonst, wenn nicht im Film-Business, entwickelte sich die Zigarre auch zum Symbol für unabhängige, starke Frauen, wie z.B. Demi Moore, Sharon Stone, Jodie Foster oder Whoopi Goldberg. Die Sängerin und Sister-Act-Darstellerin soll sogar schon cubanische Zigarren rauchen, seit sie ein Teenager war.

Literatur – Twain, Freud und Sand

Vom bewegten Bild zum gedruckten Buchstaben. Es gab und gibt eine Vielzahl von Autoren, die sich regelmässig einen guten Smoke gönnten. Sie wussten auch, den Genuss und die Leidenschaft in Worte zu fassen. So sagte zum Beispiel Mark Twain: „Ich verzichte auf den Himmel, wenn ich dort keine Zigarren rauchen darf.“ Der Schöpfer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn hielt mit einem Augenzwinkern fest: „Mit dem Rauchen aufzuhören ist kinderleicht. Ich habe es schon hundertmal geschafft.“ Auch Sigmund Freud hätte sich den Tabak-Genuss nicht nehmen lassen. Denn: „Ich verdanke der Zigarre eine starke Intensivierung meiner Arbeitsfähigkeit und eine Erleichterung meiner Selbstbeherrschung.“ Der Begründer der Psychoanalyse hielt fest: „Rauchen ist eine Ersatzhandlung für jene Menschen, die in der Kindheit ungenügend gestillt wurden.“
Die im 19. Jahrhundert wirkende Amantine Aurore Lucile Dupin de Francueil war nicht nur selber eine leidenschaftliche Aficionada, sondern sie setzte sich auch für sozialkritische und feministische Ziele ein. Um ihre Werke in einer männerdominierten Welt besser veröffentlichen zu können, schrieb sie unter dem Pseudonym George Sand nebst Romanen und Novellen auch Theater-Stücke. Durch ihr Wirken und Kämpfen für die Rechte der Frauen und der schwächeren sozialen Schichten muss sie viel Leid und Schmerz erfahren haben. Dabei schien ihr der Tabak ein willkommener Verbündeter gewesen zu sein: „Die Zigarre schläfert den Schmerz ein und bevölkert die Einsamkeit mit tausend anmutigen Bildern.“

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